Altmeister zocket und spielieret:

Neverwinter Nights 2 - Addons

oder : "Kommt ein Feuerball geflogen..."

 

Mask of the Betrayer

Seid gegrüßt ihr Recken und Kämpen von Faerun (nebst Umgebung)!

 

Heute kann ich stolz verkünden, dass ich die beiden Addons für Neverwinter Nights 2 durchgespielt habe. Und was soll ich sagen: Es hat Spaß gemacht! Mir sogar noch mehr als das Originalspiel, wobei natürlich nichts über Khelgar Eisenfaust geht, dieser Zwerg ist die Quelle aller guten Laune in NWN2. Auch sein Gekabbel mit Neeshka war immer witzig und spritzig (hmmm). Auch die arrogante Nervbratze Qara hab ich irgendwie lieb gewonnen.   Jedoch störte mich der Festungsaufbau und dieser blöde Splitter in mir, der mich in die Handlung zwang. Warum muss man erst so ein kosmisches Dingenskirchen in die Brust implantiert bekommen um zum Helden zu werden? Würde man ansonsten ein unspektakuläres Bauerndasein in Westhafen fristen? Wie war dass denn in Baldur’s Gate 1? Da war man schon in Kerzenburg und wurde in die Geschichte mehr oder weniger hineingezogen. Ich mag keine Spiele oder Handlungen in denen was „in einem drin“ ist, selbst wenn es Boni geben sollte, so wie der Geisthunger in MotB. Und Zeitdruck kann ich auch nicht ab! Ich spiele um zu entspannen, nicht um dann auch noch rumgehetzt zu werden wie ein aufgescheuchtes Tier mit Drogenproblem. Darum hat mir der Geisthunger in Mask of the Betrayer den Spielspaß auch ein klein wenig getrübt – imgrunde habe ich nur Geistunterdrückung eingesetzt und bin von Murantir nach Murantir-Vorort (da wo man gegen Okku kämpft) gerannt um von der Tatsache Gebrauch zu machen, dass wenn man per Übersichtskarte reist, das genauso gilt wie einmal Rasten. Dadurch hat man Geisthunger unterdrücken ohne das man durch das Rasten etwas verliert, da die Strecke von Murantir bis Murantir-Vorort keine Zeit benötigt. Ich hatte nämlich recht früh das Problem, dass ich zu wenig Geistenergie hatte und dann wird man ja auch nach und nach abgestraft, u.a. durch Mali auf die Charakterwerte – die Kampfkraft meines Barbaren „Arak Kaputto“ (ich weiß, ich weiß…) sank entsprechend, sodass ich dieses „Feature“ nutzen musste um meine Energie wieder auf ein normales Maß hochzupeppeln. Abgesehen davon bin ich mit Safiya, Gann-der-Träume und Kaleyn durch die Lande gestoppelt und habe dem verblichenen, aber nicht vergessenen Gott der Toten, Myrkul, das Licht ausgeblasen. Einen Gott töten? Ja, warum nicht, ich bin ein durchgeknallter Barbar (episch natürlich) und kloppe einfach alles und jeden weg, ihr Säue! LOLLOLOL!! Passt. Aber dieser Geisthunger war Käse.

Ich habe einen Nahkämpfer gewählt, nachdem ich mit meinem Barden (den ich zuerst spielen wollte) übelst von einem roten Magier in der Theaterhalle und seinen doofen Gnollen verdroschen wurde, dass ich verzweifelte. Der große Nahkampfmeister Okku kommt da einfach zu spät. Gann ist ebenfalls keine Nahkämpfernatur und hat bei mir den Fernkämpfer gespielt. Daher habe ich mich dann gleich von Anfang an für einen Barbaren entschieden damit ich im Nahkampf überhaupt was reißen konnte. In dieser Hinsicht gefiel mir das Originalspiel besser, da man schon recht schnell einen Nahkämpfer bekommt (den Kerl aus Westhafen und später dann Khelgar). Denn ohne Nahkämpfer wird deine Truppe zerpflückt bevor sie einen Spruch absondern kann - es ist recht frustierend. Wer schmerzresistent ist, kann es mit einem anderen Charakter versuchen, ich jedoch empfehle irgendeine Form von Tank, respektive Nahkampfcharakter.

 

 

Die Begegnung mit Myrkul ist definitiv das Highlight von MotB, meines Erachtens nach. Wann hat man schon die Gelegenheit ein Streitgespräch mit dem Gott des Todes zu führen und ihn sogar das Lebenslicht auszublasen? Episch, wie ich finde. Auch ist er so verdammt groß, dass man denken könnte man rede mit einem Titanen aus Nausicaa. Und die fand ich auch schon immer verdammt cool und unheimlich. :)

Hier treiben wir uns im Immiltal herum und verdreschen fröhlich Wyvern, die zu diesem Zeitpunkt keine größere Gefahr für uns darstellen und angenehm leicht zu Boden gehen. Jaja, auch ein Arak Kaputto muss sich mal mit ein paar einfachen Dehnübungen entspannen! Man kann ja nicht immer nur Vollgas geben, es muss auch mal ruhiger zu gehen. Riesige, giftige Echsen zu verdreschen ist ja nun wirklich keine große Sache...

Dieser Kampf in Schatten-Mulsantir hat mich ebenfalls zur Weißglut getrieben und war mit einer der Gründe, warum ich meinen Bardencharakter verworfen habe - diese Schattenfutzies am Hafen unter der Leitung von Ivin Borsk und zwei magische Gegner die fette Dämonen beschwören können haben meine hauptsächlich aus Zauberern bestehende Gruppe herbe gequält und nur mit Müh und Not konnte ich es noch hinbiegen. Zusammen mit dem ebenfalls schwierigen Kampf im Schleiertheater wollte ich derartiges in Zukunft nicht noch länger mitmachen - ein Barbar musste also her. Oder zumindest irgendjemand der gegen vier Schattenfutzies nicht innerhalb von 2 Runden zu Boden geht.

Na, wenn Myrkul schon so eine große Blubberbirne hat, müssen seine Bücher auch entsprechend gigantisch sein, nicht wahr?
Wir befinden uns hier im Reiche Kelemvors, des neuen Gottes der Toten. Vorher war es Myrkul und dazwischen auch noch mal ein anderer - in D&D wechseln sich die Götter schneller ab als Kaputto einem Wyvern den Kopf abreißen kann. Und der kann das SEHR schnell...

Storm of Zehir

Storm of Zehir wiederum führte eine mehr oder weniger frei-begehbare Übersichtskarte ein, mit vielen Dingen und Höhlen zu entdecken zu erforschen. Dann noch Zufallsbegegnungen auf der Karte und ein Handelssystem, dass ich tatsächlich gerne aufgebaut habe. In diesem Addon wurde also mein Verlangen nach Sandkasten, Wirtschaftssimulation und generischem Gekloppe befriedigt, wobei die Story freilich etwas leiden musste, da die Heldentruppe diesmal komplett von einem selbst erstellt werden musste und sich nur einige eher blasse Charaktere im Laufe der Kampagne anschließen. Charakterliche Bomben wie ein Khelgar mit eigenen Subquests sind da nicht mit drin, auch wenn besagter Zwerg wieder auftauchen darf – wenn auch ohne seine markante Synchronstimme aus dem Hauptspiel. Schade. Ich habe nur mit meinen vier Hauptcharakteren gespielt und dafür einen alten Bekannten aus NWN1-Zeiten reaktiviert, mit dem ich die beiden Addons Horden des Unterreichs und Undernzit durchgespielt habe: Den Hexer / Magier (diesmal war er ein Magier) Waynerich Panne! Diesmal begleitet von seinem treufen Freund, dem Zwergischen Verteidiger Nubak Wukel, der begünstigten Seele Tyssia Snakeass (Schlangenarsch! Höhö, da Yuan-Ti) und der etwas betagten Druidin Naverne Rüstig und deren treuen Raptor-Begleiter Raptor3000plus!

Waynerich Panne: Held wieder Willen und Magier der letzten Stunde (er hat einfach keine Lust). Trotz seiner intensivsten Bemühungen dem Ärger und Abenteuer aus dem Weg zu gehen, gelangt Panne ständig inmitten des Tumultes und es gibt immer eine Prinzessin zu retten, einen Herold zu verdreschen oder ganz profan die Welt zu retten. Seufzend ergibt sich Waynerich in sein Schicksal, wird aber nicht müde zu versuchen ihm zu entkommen, wannimmer sich eine Gelegenheit bietet. Doch das Schicksal lässt ihn einfach nicht in Ruhe! Nach den Erlebnissen im Unterreich und in Undernzit, glaubte sich Waynerich endlich frei und beabsichtigte Urlaub im sonnigen Samarach zu machen - hätte ihm doch jemand gesagt, dass das Land voller Schlangen und Spinnen ist! Aber dies verschwieg der Reiseveranstalter - wohl nicht ohne Grund! "Kann ein Magier nicht einmal im Leben seine Ruhe haben?", grunzt Panne und zupft seine Robe und Hut zurecht...

Ahhh! Schöne Tavernenmucke für die gestressten Abenteurerohren! Welch Wohltat!
Waynerich Panne: "Welch Wunder, dass die beiden nicht verstummen ob der sabbernden Echse hier im Raume, was Naverne?"
Naverne Rüstig: "Raptor3000plus ist harmlos! Das hab ich dir doch schon zig mal erklärt, Magier! Sei doch etwas rücksichtsvoller..."
Tyssia Snakeass: "Nicht streiten ihr beiden! Naverne beruhig dich, dein Herz macht das sicher nicht mehr mit!"
Nubak Wuckel: "Meister Panne! Ich schreibe die Lyriken herunter damit ihr sie euch bei Bedarf erneut anhören könnt!"
Waynerich Panne: "Aha. Und wer soll das vortragen? Die Echse?"
Nubak Wuckel: "Ich natürlich, Meister Panne!"
Waynerich Panne: "Bloss nicht!! Meine Beine schlottern noch vom letzten Mal als ihr dieses eine Lied über orkische Gelüste raus gepresst habt. Solche Geräusche!"
Naverne Rüstig: "Jetzt weiß ich wieder warum ich nicht so gerne unter Menschen bin..."
Waynerich Panne: "Ja, ihr LIEBT eure Tierchen, nicht wahr, altes Weib?"
Tyssia Snakeass: "Panne! Schluss jetzt, sonst heile ich euch niewieder und lasse euch das nächste mal gelähmt irgendwo im Dschungel rumstehen! Seht nur, ihr habt die arme Naverne zum Weinen gebracht!"
Naverne Rüstig: "Garnicht - w-wahr! Es ist nur Staub!"
Waynerich Panne: "Grundgütige Götter des Kosmos! Können wir einfach nur ein Bier saufen und dann ins Bett hüpfen?"
Nubak Wuckel: "Eine gute Idee, Meister Panne!"

Danciiiing - with Troll in my eyes!
Trolle können nur mittels Feuer wirklich getötet werden, sodass Waynerich sich immer seine Feuerexplosion und Feuerbälle aufsparen musste, falls man mal auf diese hässlichen und üblen Trolle treffen sollte. Dieser hier startet gerade eine wilde Sprungattacke, was für ein Wesen seiner Größe reichlich absurd aussieht. Sportliche Trolle! Das ich das noch erleben darf.... schnief.

 

Der Herold ist tot! Ein harter Kampf, zumal besagter Herold von Zehir irgendwie übereine mystische Regenerierungskraft verfügte, die merkwürdig übermächtig schien. Kurzum: Ich denke hier wurde beschissen! Aber niemand kann besser bescheißen als Waynerich Panne und so wurde das Blatt doch noch gewendet!

Bis auf den etwas übertriebenen Endkampf war der Schwierigkeitsgrad stehts nachvollziehbar und spannend. Es hat schon was für sich, wenn Oger, die am Anfang noch zu den gefährlicheren Gegnern gehörten auf einmal Reißaus vor der einer Gruppe nehmen, weil sie genau wissen, dass sie inzwischen keine Chance mehr haben. So lob ich mir das! Man muss eben auch spüren können dass man besser geworden ist, so wie in Gothic und nicht so wie in Oblivion, wo die Gegner mitlevelten und man sich ständig fragen musste ob man nun stärker oder schwächer (!) geworden ist.

 

Ich jedenfalls kann NWN2 (und NWN1) mit den jeweiligen Addons nur jedem empfehlen der auch nur ansatzweise gute Unterhaltung im RPG-Sektor sucht und der Spaß daran hat die vielen Sprüche und Werte auszuknobeln um den Gegner zu besiegen. Denn stumpfes Draufhauen gibt es nur selten – Strategie und Taktik (zumindest ein bisschen) bringen einen meist viel weiter. So habe ich zum Beispiel in SoZ das erste mal Schutz gegen Gesinnung (Böse) eingesetzt und weiß nun seine Vorzüge zu schätzen. Man wird zum Ausprobieren und Sprüche-Fummeln animiert, etwas, dass ich im Originalspiel nicht so empfunden hatte – da ging es irgendwie auch so, auch wenn es schon eine Ewigkeit zurückliegt. Ich gebe zu, NWN2 habe ich seinerzeit nicht mit Besonnenheit und Gelassenheit durchgespielt, sondern bin eher durchgehetzt, was man freilich nicht tun sollte, wenn man sich dabei entspannen will. Aber dies war ein Phänomen meines jüngeren Ichs, als es nur darum ging etwas schnell durchzuzocken um aufzuspringen und zu sagen: „ICH HABE FERTIG!“  Für MotB und SoZ habe ich mir nun mehr Zeit und Muße genommen, was letztlich in einem umfangreicheren Spielerlebnis mündete. Und ich kann es nur jedem raten, es ebenso zu tun. Hetzen ist scheisse. Das gute an SoZ ist auch, dass man es auch mal kurz zwischendurch zocken kann und trotzdem Erfolgserlebnisse vorzuweisen hat, da es viele, kleine Höhlen und Dungeons gibt, die man „mal eben schnell“ besuchen kann. Es gibt also viel häufiger das Gefühl etwas geklärt und geschafft zu haben, was ich nicht schlecht finde. Ein bisschen RPG-Quickie, wenn man so will (und ich will so). Trotzdem fühlt es sich nie so an, als würde das Spiel dir etwas schenken oder umsonst geben, du musst es dir schon erarbeiten und verdienen.

 

 

ERHALTEN

+Errungenschaft: „Geisthunger-Diät durchführen“: NWN2 – Mask of the Betrayer auf normalem Schwierigkeitsgrad durchgespielt (SILBER)

+Errungenschaft: „Dinosaurier-Fleisch besorgen“: NWN2 – Storm of Zehir auf normalem Schwierigkeitsgrad durchgespielt (SILBER)

 

GBF'akaDerAltmeister am 18.07.2011
Herold Vernichter vom Dienst