Stronghold 2 (PC)

 

Nach dem spektakulären und wunderbaren ersten Teil war ich natürlich auch gleich versucht die anderen Stronghold Spiele anzuzocken. Jedoch wurde meine Freude ein wenig gedämpft, denn Stronghold Crusader ist imgrunde eine Aneinanderreihung von Missionen ohne zusammenhängende Story. Es fühlt sich an wie eine Multiplayer Partie im Singleplayermodus. Man kämpft gegen immer bessere KI-Gegner auf unterschiedlichen Maps, aber es ist nicht so spannend und interessant wie noch im ersten Teil. Auch gibt es nun viel mehr Masse, Söldner und größere Schlachten - das Spiel wird dadurch viel gehetzter, nervenaufreibender und schlichtweg unsympathiscer. Ich liebte das Wechselspiel in Stronghold 1 zwischen Aufbauphasen und den spannenden Angriffswellen des Gegners bis zum Finale. Der Wechsel machte es so gut - Crusader (insbesondere Crusader Extreme), löst in mir Angstzustände aus.

Ich bin einfach nicht der Typ für allzu hektische Klick-Spiele. Darum werd ich mich auch nie mehr in Starcraft, AoE2 oder ähnlichen Echtzeitstrategiespielen messen wollen. Zu schnell wird man wirtschaftlich und durch "Klickraten" von Experten niedergewalzt. In Forgotten Hope 1 kann auch ein blindes Huhn mal treffen und ERfolgserlebnisse feiern, bei RTS Spielen kannst du theoretisch schon in den ersten Minuten verlieren, wenn du zu langsam klickst oder etwas vergisst. Da gibt es keinen Respawn (außer vielleicht für Helden).

Daher habe ich mich dann gleich danach auf den 3D-Nachfolger Stronghold 2 gestürzt, da er genau wie Teil 1 eine Story hatte und mir daher mehr zusagte. Es gab einige Spielmechanische Veränderungen, wie Ländereien, Söldner (wie schon in Crusader), Belagerungscamps, mehr Wirtschaftskreisläufe und Wallverteidigungen (rollende Baumstämme!). Im großen und ganzen war es eine gelungene Fortsetzung, jedoch gingen mir die Charaktere ein bisserl auf den KEks. Insbesondere dein angeblich "bester" Freund, Sir William, der das ganze Spiel über nichts besseres zu tun hatte als in Schwierigkeiten zu geraten oder mir NICHT zu Hilfe zu kommen, wenn ich sie am nötigsten gebraucht hätte. Zum Glück (?) kann man ab 2/3 des Spiels eine Entscheidung treffen: Ob man weiterhin dem alten König dienen will (nebst Sir William und Lady Seren) oder ob man sich den "Bösen" anschließt: dem Bullen und dem Falken.

Ich gebe zu es war sehr befriedigend für mich Sir William mal seinen faulen Hintern zu versohlen. Rache für all die Probleme die ich wegen diesem Jammerlappen hatte. Und wenn man ihn "verrät", steht er symbolisch am anderen Flussufer und beschimpft einen auch noch! Dabei hat man ihm (respektive der Spielcharakter) ein Bündnis angeboten! Aber neeeee! Herr Sir William ist sich ja zu fein für sowas! Das, und die Tatsache, dass ihn zu Besiegen das schwierigste wahr, dass ich im ganzen Spiel erleben durfte, machte den Sieg über diese Lusche umso köstlicher. Rache ist ein Gericht, dass am besten kalt serviert wird, wussten schon die alten Klingonen, QAPLA! (wie auch immer das richtig geschrieben wird)

Anders als in Stronghold 1 gibt es im zweiten Teil einen fließenden Wechsel zwischen offensiven und defensiven Abschnitten. Meist ziehen sich Missionen auch über ein und dieselbe Karte hin, die dann einfach mehrfach verwendet wird. Problem (oder Vorteil): So kann man im ersten Teil einer Mission schon Dinge bauen und vorbereiten die einem bei einer späteren Mission auf derselben Karte zum Vorteil gerreichen könnten. Das Balancing wird dadurch öfters ein wenig relativiert bzw. "kaputt gemacht". ;)

Meine Lieblingseinheiten sind Armbrustschützen und Ballisten auf Türmen gewesen, da erstere feindliche Fußsoldaten plätten und letztere die feindliche Artillerie zerpflücken können. Auch Pechstraßen sind wieder mit von der Partie und sorgen für die extra sadistischen Gefühlsausbrüche, wenn mal wieder ein feindlicher Rittertrupp in einem Flammenmeer vergeht. Achja, die wenigen Freuden eines mittelalterlichen Burgherren... :)