Altmeister zocket und spielieret:

Hard to be a god

oder : "Wie schwer es ist zu verstehen"

   

Ich mag Hard to be a god. Dieses Action-Rollenspiel aus russisch Landen basiert auf der gleichnamigen Romanvorlage und spielt - soweit ich das mitbekommen habe - nach den Ereignissen in jenem Buch. Und ist damit selbst vollgestopft mit Anleihen und einer neuen, völlig massiven Story die dem Original"skript" das Wasser reichen kann. Diesselben Themen wie Selbstbestimmung, Schicksal, Fortschritt, menschliche Schwächen und Stärken werden auch in diesem Spiel behandelt - womit wir schon bei meinem Problem mit dem Spiel wären: Es ist sehr, sehr leicht den Faden zu verlieren wenn man nicht permanent mitließt und sich am besten eine Zeichnung von Charakteren, ihren Beziehungen zueinander und den politischem Heckmeck macht um sie zur Gänze genießen zu können...

 

Versteht mich richtig, ich mag komplexe Geschichten gerne aber just in Videospielen bevorzuge ich es dann doch etwas weniger kopf- und dialoglastig. Und als wenn es nicht schon schwer genug wäre die ganzen "Dons" (Fürsten) auseinander zu halten und sich klar zu machen was zum Geier man da eigentlich macht und in wessen Auftrag man unterwegs ist (was immer undurchsichtiger wird da man sporadisch auch mal einen Doppelagenten miemen darf) gibt es immer mal wieder kleine Spiel"pausen" in denen mna sich mit einem Typen unterhält der immer so aussieht wie man selbst - und das in einer merkwürdigen Ruinenumgebung. Zuerst dachte ich es wäre ein Bug doch dann wurde mir klar, dass das so sein muss dass man plötzlich aus dem Spielgesehen gerissen wird um einen "inneren Dialog" zu führen.

Das Spiel ist von seiner Handlung, seinen Diskussionen, seiner reinen "Plotline" ein wahrer Koloss. Und ich habe mich in seinen Wirren leider zuoft verloren. Ständig hatte ich das dumpfe Gefühl ich verpasse etwas wichtiges, als wäre ich nicht intelligent genug das Spiel zu kapieren. Ich wollte wirklich gerne raffen um was es da gerade ging aber just wenn man glaubte man hat was verstanden - kommen schon wieder zig neue Charaktere angewuselt, ein neues Gebiet in das man reißt und indem alles bisherige auf den Kopf gestellt wird. Grundsätzlich wird jede Erkenntnis die man zu gewinnen glaubt einen Moment später schon wieder in Frage gestellt oder gleich über den Haufen geworfen. Irgendwann - dass muss ich zu meiner Schande gestehen - wurde mir das alles zu blöd und ich versuchte mir mein eigenes Bild zusammenzureimen. Vielleicht die Intention der Spielemacher? Wenn ja dann Hut ab, wenn nicht dann viel Glück beim nächsten Mal.

Denn trotz der teils labyrinthartig-anmutenden Geschichte versprüht das Spiel einen gewissen intrigenlastigen Charme der eine größere Bedeutung der Ereignisse erahnen läßt. Man ahnt irgendwann dass all das Politik-Gewäsch, die Beziehungen untereinander, der Krieg (Die Kriege?) nur Erscheinungen einer viel höher geordneten Struktur sind. Das da Wesen sind die über all dem Stehen. Beobachten... Kontrollieren... Das sind die spannensten Momente in der Geschichte, wenn man erfährt wer man wirklich ist und was eigentlich mit jener Welt los ist auf der man gerade so kreucht und fleucht...

Genug von der Handlung (die möge bitte jeder selbst für sich entdecken oder auch nicht) hin zu dem was mir am Spiel am meisten gefallen hat: Das Reiten. Viele Spiele haben es garnicht erst versucht eine Reitmechanik in ihr Rollenspiel einzubauen aber HtbaG hat es erfolgreich absolierrt. Ist die Steuerung auch anfang recht hakelig und muss man aufpassen nicht gegen Eisenbüsche (!) zu donnern so gibt es nicht schöneres als mit einem Pferd eine Horde Gegner anzulocken, um sie herumzustolzieren und ihnen mit einem schönen Hieb die Köpfe einzuschlagen - sofern vorhanden. Hach es ist macht nicht nur Schaden sondern erfordert auch ein gewisses Maß an Übung mit der "Todeskreiseltaktik" erfolgreich zu sein - umso schöner der Erfolg. Zu Fuß wäre das Spiel sehr viel schwerer aber mit einem Hüssi ist das Monstermetzeln eine wahre Freude.

Da die meisten Levle ohnehin im Freien spielen (Höhlen hab ich noch nicht gesehen, nur Gebäude) kann man sogut wie alle Feindesscharen mit Rosses Hilfe besiegen - nur die etwagigen Pausen nerven die man machen muss wenn einem das Pferd nicht unter dem Hintern wegsterben soll. Denn trotz aller Vorsicht wird das Pferd manchmal getroffen und regeneriert seine Lebensenergie nur langsam und im Stehen. Seine Ausdauer aber sofort wenn man einmal ab- und dann wieder aufsteigt. Klar kann man immer neue Pferde kaufen doch die sind teuer, just am Beginn und die Gegner steigen auch gerne mal ein Level auf.

Die Monsterschaaren sind recht beschaulich und unterscheiden sich später hauptsächlich in ihrer Schlagkraft (Level 1-4) und Lebensenergie. Da gibt es Blutwürmer im Sumpf, Räuberbanden im Wald, Wolfsrudel im Pack, garstige Riesenspinnen, lebende Bäume, lebende Heubündel (!), Krododil-Raptoren, Stachelschwein-Raptoren, Wildschweine so groß wie Karren, Langoliers-ähnliche Dämonenkreaturen und auch Piraten, Kampfmönche und dergleichen menschliche Spaßtruppen mehr... Wer zu Fuß oder mit Fernkampfwaffen sein Glück versuchen möchte: Bittesehr. Ich hatte als Reiter am meisten Spaß - und Erfolg.

Daneben wird fleißig geplündert, aus Truhen (dessen Inhalt nie jemand vermisst), Häusern, den Leichen erschlagener Menschen und Tiere (keine Lehrstunde beim Jäger nötig!) um all den Krempel bei einem der vielen Händler zu veräußern und sich eventuell neue Ausrüstung zu genehmigen. Es gibt viele Rüstungen und Waffen zum Ausprobieren und das Balancing fand ich eigentlich stets fair und fordernd. Neben der hochkomplexen Hauptstory gibt es aber auch viele kleine Nebenquests in denen man fantasytypisch ein Dorf von Räubern oder Viehzeug befreien muss, Kürbisse erntet oder auch nur einem Kerl ein Schwert besorgt. Diese Aufgaben gefielen mir mit am besten, denn immerhin gab es eine klare Aufgabe und ein klares Ziel.

Sicher werden sich jetzt hartgesottene Sci-Fi-Leser des Originalstoffes über mich hermachen wollen weil ich die doch so "simple" Story nicht begreife - und recht haben sie. Mir war es ein wenig zu trocken präsentiert, zuviel philosophisches Drumherum, zuviel Tanzen um den heißen Brei. Wahrscheinlich ist die Geschichte um Rumata und was er erreichen wollte viel simpler als ich denke doch dies war die Art wie ich es erfahren habe. Für ein Action-RPG war es meines Erachtens etwas zu viel. Etwas weniger wäre hier mehr gewesen. Für ein Buch ist es wohl perfekt geeignet.

Hard to be a god ist zu 95% ein Fantasy-Mittelalterliches Rollenspiel. Jene Elemente die futuristisch sind kann man getrost vernachlässigen und man sieht ohnehin kaum was davon. Also allen die kein Interesse an "Misch-Masch"-Spielen haben die Sci-Fi und Magie vermischen (ich bin da auch kein Fan von) kann ich es also durchaus empfehlen. Auch ich habe mich scheu machen lassen von den "Sci-Fi"-Elementen doch diese sind nicht der Rede wert.

Alles in allem ein unterhaltsames, spielerisch gelungenes Action-Rollenspiel mit einem Wälzer als Plot. Zum Glück gibt es immer ein Journal und eine Karte die einem zeigt wohin man als nächstes muss - wenn man es selbst nicht mehr weiß warum man gerade durch den Wald läuft... 

GBF'akaDerAltmeister am 18.08.2013

 

Es gibt nichts schöneres als im vollen Galopp in eine Gruppe von "Soldat des Propheten St. 1" hineinzubrettern und ihnen mit dem Schwert eine vor den Latz zu knallen.
Wirklich! Probiert es aus! MUHAHAHA!!

Tjah so ist dass wenn man zuviel Gold übrig hat. Man fängt an alle Lebensmittelläden zu plündern und endet mit Tonnen von Kürbissen im Rucksack. Man will sich ja gesund ernähren. Am Ende meiner Queste verfügte ich über

321 Erdbeeren
499 Kohlköpfe
274 Pfirsiche
698 dicke Kürbisse (die geben auch am meisten Lebenspunkte +25!)
510 Nüsschen
419 Tomaten (Mamma mia!)
aber nur 5 Bier (dunkel)...